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Kartoffelklöße im Februar mit Rinderbacken über Nacht

Schon seit einer Weile überlege ich, bei der Sammlung der Jahresprojekte bei Andrea auf ihrem Blog Die Zitronenfalterin, mitzumachen. Aber irgendwie schienen mir alle Projekt-Ideen, die ich so hatte, unpassend.

Jetzt endlich ist mir etwas eingefallen, das ich wirklich monatlich üben müsste. Und bei dem eine reale Chance besteht, es in einem Jahr zu lernen: Kartoffelklöße kochen.

Hier im schönen Oberfranken ist der Kloß etwas sehr Wichtiges. Er besteht im Idealfall aus rohen und gekochten Kartoffeln, hat geröstete Weißbrotwürfel in der Mitte, ist groß und fluffig. Er schmeckt sonntags zu allen Arten von Braten und montags aufgewärmt oder in Scheiben in Butter angebraten. Und mich fuchst es schon seit Jahren, dass ich keine Klöße kochen kann!

Mein Kind number two behauptet steif und fest, in früheren Zeiten hätte es hier an jedem Tag der Woche Klöße gegeben, entweder frisch, aufgewärmt oder eingeschnitten. Das kann ich mir jetzt nicht für unser weiteres Leben vorstellen, aber ich möchte die Klöße in Zukunft nicht mehr aus einem gekauften Päckchen Fertigteig herstellen. Darum mein Projekt: Einmal im Monat Klöße aus Kartoffeln kochen!

Und damit es nicht zu langweilig wird, gibt es in jedem Monat noch ein Bratenrezept dazu.

Letzten Sonntag habe ich schon den ersten Versuch gestartet – nicht dass ich es versehentlich doch schon kann. Aber nein, das Ergebnis war weit von der Perfektion entfernt. Zwar haben 2 von 4 Kindern die Klöße nicht verschmäht, aber das reicht noch nicht!

Dazu gab es übrigens Rinderbacken, die die Nacht bei 80°C im Backofen verbracht hatten und mittags auf der Zunge zergingen.

Also ist das Klöße kochen lernen jetzt mein Projekt 1. Und damit ich darüber nicht das Nähen und Upcyceln vergesse, habe ich noch vor:

Projekt 2: Einmal im Monat etwas upcyceln.

Projekt 3: Einmal im Monat etwas aus alten herumliegenden Stoffen oder Stoffresten machen.

Rezept Kartoffelklöße im Februar

Und hier das Rezept meines ersten Versuchs:

1kg Kartoffeln schälen, in Stücke schneiden und als Salzkartoffeln, d.h. mit wenig Wasser und Salz, gar kochen.

2kg geschälte rohe Kartoffeln fein reiben, in ein Kartoffelsäckchen geben und möglichst viel Flüssigkeit auspressen. Das Kartoffelwasser auffangen und stehen lassen, es setzt sich Kartoffelstärke ab, die mit verwendet wird.

Die ausgepressten rohen Kartoffeln in eine Schüssel geben und mit kochendem Wasser brühen. Die gekochten Kartoffeln durch die Kartoffelpresse matschen und dazugeben, salzen nach Gefühl. Das Kartoffelwasser abgießen und die abgesetzte Stärke zum Teig geben.

Alles gut verkneten, eventuell noch mehr kochendes Wasser zugeben. Der Teig sollte eher weich aber natürlich noch formbar sein.

Klöße formen, in Butter geröstete Weißbrotwürfel in die Mitte geben und in kochendes, leicht gesalzenes Wasser geben. Noch einmal aufwallen lassen, dann die Temperatur runterdrehen und die Klöße gar ziehen lassen. (Je nach Größe…)

Für den ersten Versuch waren die Kartoffelklöße ganz ok. Sie sind nicht zerkocht (mehlige Kartoffeln nehmen ist wichtig!) und sie waren nicht hart wie Stein. Leider waren sie nicht besonders locker und der Geschmack war auch nicht überragend. Definitiv ist hier noch Luft nach oben.

Dafür war der Braten aber umso besser…

Rinderbacken über Nacht bei niedriger Temperatur

Um am Sonntagmorgen genug Zeit für die Klöße zu haben, wollte ich einen Braten machen, der dann möglichst wenig Zeit kostet. Ich hatte noch eine kleine Portion Rinderbacken in der Gefriertruhe – die hatte ich noch nie gemacht – aber da ich schon viele andere Teile von Rindern über Nacht bei niedrigen Temperaturen im Backofen zubereitet habe, dachte ich, dass wäre einen Versuch wert.

Zutaten:

  • Rinderbacken
  • Butter
  • Olivenöl
  • Suppengemüse
  • Rotwein
  • Gewürze: Kräuter wie Thymian, Rosmarin, Oregano nach Geschmack, evtl. Knoblauch
  • Mehl und Butter zum Binden der Sauce

Am Abend die Rinderbacken in Butter und Olivenöl von allen Seiten schön anbraten. Dann auf eine Platte geben und bei 80°C im Backofen lagern. Im Rest der Butter das kleingeschnittene Gemüse weich braten /dünsten. Es muss durch sein, denn im Gegensatz zum Fleisch wird es bei 80°C nicht gar. Mit Wein und Wasser aufgießen und aufkochen lassen. Würzen und die Rinderbacken wieder einlegen. Sie sollten fast bedeckt sein. Den Bräter/Topf abdecken und über Nacht bei 80°C in den Backofen stellen.

Am Morgen kontrollieren, ob alles passt und das Fleisch mal umdrehen. Wenn die Klöße im Topf sind, die Rinderbacken aus der Sauce nehmen und auf einer Platte (die 80° aushält) zurück in den Backofen stellen. Die Sauce durch ein Sieb geben, mit Butter-Mehl-Kloß (Butter und Mehl verkneten) binden, das Gemüse kann man pürieren und auch (zumindest teilweise) dazugeben.

Das Fleisch war am Mittag sehr zart und gut – der Vorteil beim Niedrigtemperatur-Garen ist, dass es nicht so auf die genaue Zeit ankommt. Ein paar Stunden hin oder her machen nichts aus.

Jetzt bin ich schon am forschen, wie ich meine Klöße im März kochen werde und welchen Braten es dazu geben wird.

Projekt 2

Im Februar hab ich eine Moonbag aus alten Kinderjeans genäht.

Projekt 3

Ein paar Schafe aus alten Socken und Stoffresten sind auch noch entstanden.

Verlinkt bei:

Die Zitronenfalterin – Vorstellung der Jahresprojekte , Jahresprojekte im Februar

14 Antworten auf „Kartoffelklöße im Februar mit Rinderbacken über Nacht

  1. Wow, du hast gleich drei Jahresprojekte – Wahnsinn! Und bewundernswert! Ich muss zugeben, ich hab noch nie selbstgemachte Klöße gekocht. Die Rinderbacken sehen köstlich aus. Garen bei Niedrigtemperatur-Garen ist prima, da kommt keinerlei Stress auf!
    Liebe Grüße
    Ingrid

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    1. Liebe Ingrid,
      naja, das mit dem Upcycling und Stoffe aufbrauchen mache ich ja schon länger – aber da ist es gut, zumindest kleine Ziele zu verfolgen und sich einen Plan zu machen, sonst vergeht die Zeit und man macht es trotzdem nicht…
      Ich bin echt froh, dass ich das mit den Klößen jetzt mal angehe und nicht immer vor mir her schiebe.
      Vielen Dank und liebe Grüße
      Nanni

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  2. Ein Kochprojekt finde ich total witzig! Ja, das Klößekochen ist eine hohe Kunst. Meine Großmutter war Köchin und wusste davon. Klöße in allen feinsten Variationen wurden aufgetragen, wenn wir mal in den Osten fahren durften, um die ganze Familie zu besuchen. Das ist eine eindrucksvolle Kindheitserinnerung, denn die Rezepte wurden nicht verraten. Sie waren auf jeden Fall sehr arbeitsreich.
    Ich bin gespannt, wie sich dieses Projekt bei Dir entwickeln wird. Zum Ausgleich hast Du Dir auch noch was zum Nähen ausgesucht. Das Schäfchen ist ja so süß!
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Liebe Andrea,
      Vielen Dank! So eine Großmutter wie Deine könnte ich jetzt auch gut gebrauchen – aber nur, wenn sie die Rezepte auch verrät! Denn dass die Rezepte entweder geheim waren oder nur mündlich überliefert wurden, ist wahrscheinlich das Hauptproblem an meinem Kloß-Projekt… Aber für März hab ich schon ein Rezept das ich probieren will und außerdem ein etwas größeres Nähprojekt.
      Liebe Grüße
      Nanni

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  3. Oh ja da staune ich auch gleich 3 Projekte, das sind wirklich viele und so schöne Aufgaben. Das Schäfchen würde mir auch sehr gefallen, das könnte ich gleich mitnehmen (lach).
    Ich gebe es zu, ich habe noch nie Klöße selbstgemacht. Als unser Töchterchen von einer Skifreizeit aus Österreich zurückgekommen ist und so begeistert von dem Essen und den war da habe ich es mir vorgenommen das mal auszuprobieren. Was soll ich sagen, beim Vornehmen ist es geblieben! Aber wenn Du dann irgendwann so eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigst, dann wage ich es vielleicht auch!
    Lieben Gruß
    Kirsi

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    1. Liebe Kirsi,
      ich hab bisher auch nur 2 oder drei Mal selbst Klöße gemacht, aber hab schon so lange vor, es richtig zu lernen! Und jetzt ist es so weit – wenn ich es in diesem Jahr nicht schaffe, werd ich wenigstens ohne schlechtes Gewissen fertigen Kloßteig kaufen 🙂
      Und wenn ich das perfekte Rezept habe, wird es natürlich veröffentlicht.
      Die Schafe will ich an Ostern um unsere Kirche herum verteilen, für die Kinder aus dem Dorf zum suchen… Muss nur noch ein paar mehr nähen. Kannst ja vorbeikommen 😉
      Liebe Grüße
      Nanni

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  4. Drei sehr schöne Jahresprojekte hast du da…da lohnt es unbedingt bei dir vorbeizuschauen…ich koche auch recht gern und über Anregungen freue ich mich allemal
    ich wusste gar nicht, dass es so schwierig ist Klöße zu kochen…liegt aber an meiner Unkenntnis in diesem bereich *zwinker

    liebe Grüße
    Augusta

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    1. Liebe Augusta,
      Vielen Dank! Schön, wenn Du immer mal vorbeischaust!
      Ich weiß auch nicht, ob es schwierig ist, Klöße zu kochen – ich weiß nur, dass ich es nicht kann 😉 noch nicht:)
      Liebe Grüße,
      Nanni

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  5. Ich glaube genau weil es schwierig ist richtig gute Klösse zu machen, habe ich sie nicht gerne, weil ich anscheinend noch nie richtig gute bekommen habe. Bei uns kennt man sie ja nicht. wenn du dann das ultimativ beste Rezept uns preis gibst, wer weiss vielleicht probiere ich es auch einmal aus. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Klösse und Knödel?
    L G Pia

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    1. Liebe Pia,
      ich hoffe, dass ich bei meinen Experimenten richtig leckere Rezepte finden werde! Bin schon gespannt. Und ich werde auch mal genauer recherchieren, was der Unterschied zwischen Klößen und Knödeln ist – spontan würde ich sagen, hier in Franken sagt man Klöße und meint die aus Kartoffeln, während ich vermute, dass „Knödel“ eher aus Österreich kommen und aus allem möglichen bestehen können – aber das ist eine gute Idee, da nochmal nachzuforschen – Vielen Dank!
      Liebe Grüße
      Nanni

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  6. Jetzt läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Niedrigtemperaturgaren habe ich schon gemacht, aber nie über Nacht. Klöße gehören zu meinen Leibspeisen. Du bist ja unglaublich produktiv. Toll!
    LG
    Magdalena

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